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26 Aug E-Books im Buchladen: How much is the fish?

Betrachten wir es provokant mal so: E-Books im stationären Buchhandel zu verkaufen ist ungefähr so ähnlich wie am Hamburger Fischmarkt ein Geschäft für Tiefkühlfisch zu eröffnen. Wozu sollte ich Tiefkühlfisch in einem speziellen Laden kaufen, wenn ich diesen bei jeder großen Supermarktkette um die Ecke erhalten kann? Wozu sollte ich dort kaufen, wenn am Hafen das Angebot frischer Fische viel größer ist? Wozu sollte ich überhaupt Tiefkühlfisch kaufen, wenn frischer Fisch viel besser schmeckt?

Wenn wir davon ausgehen, dass sich das Angebot des tiefgekühlten Fisches nicht auf Fischstäbchen beschränkt, sondern sich dabei um echte Feinkost handelt, dann kann man den Fischhändler als echten Spezialisten betrachten. Er kennt sich aus und weiß, welcher Fisch am besten zu welchem Essen passt. Seine Kompetenz liegt in der Beratung und in seinem Fachwissen. Tiefkühlfisch unterscheidet sich sicher in bestimmten Punkten von frischem Fisch. Dennoch hat er einen bestechenden Vorteil, denn er verdirbt nicht so schnell und man kann ihn lagern. In manchen Situationen ist das nützlich, z.B. wenn man überraschend Gäste bekommt oder nicht am gleichen Tag den frischen Fisch besorgen kann. Oder wenn eine bestimmte Sorte Fisch aufgrund der großen Nachfrage ausverkauft ist, dann könnte der Händler auf sein alternatives Angebot hinweisen ohne seine Kunden zu verlieren. Es gibt also durchaus eine Relevanz für Tiefkühlfisch direkt am Fischmarkt. Würde beispielsweise ein Fischhändler für frischen Fisch sein lokales Geschäft mit Tiefkühlfisch erweitern, könnte er neue Kunden gewinnen.

E-Books sind natürlich alles andere als eiskalte Fischstäbchen. Dennoch verhält es sich ein wenig wie mit dem oben beschriebenen Geschäft. Kunden können E-Books mit ihren Smartphones oder Tablets jederzeit kaufen und brauchen dafür keinen Laden betreten. Sie genießen maximalen (Einkaufs-)Komfort in den geschlossenen Systemen von Amazon oder dem iBookstore von Apple. Insofern stellte sich uns von Anfang an die Frage, ist eine Lösung für den Verkauf von digitalen Inhalten wie E-Books für den stationären Handel überhaupt sinnvoll? Die Antwort ist wie so häufig: Es kommt darauf an. Eine ähnliche Systemlandschaft wie die der großen Medienanbieter zu erschaffen ist schlichtweg absurd. Doch wo alles automatisiert und technologisiert abläuft, gibt es auch Schwächen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine Alternative zu finden. Eine Alternative, mit der Buchhändler ihr lokales Angebot individualisieren und ihren Kunden optimal präsentieren können. Eine Alternative, mit der Verlage ihre Digitale Backlist oder Frontlist auf Messen ebenso vorstellen können, wie ihre in Papierdeckeln gefassten Werke.

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